Worin besteht der Unterschied zwischen Naturheilkunde und Homöopathie?


Was die Homöopathie grundsätzlich von der Naturheilkunde unterscheidet, ist die Verarbeitung der Rohstoffe, welche in der Naturheilkunde in ihrem Rohzustand belassen werden, während sie in der Homöopathie stufenweise verdünnt und verschüttelt/verrieben, "potenziert", werden. Durch diesen Vorgang kommen ihre Heilkräfte erst zum Vorschein.

Die Verwandlung von Gift in Arznei ist eine Idee, welche im Altertum die Kunst der Ärzte ausmachte. Gifte, die in der klassischen Naturheilkunde keinen Platz haben - Ausnahme davon ist z.B. das Bienengift -, werden zu Heilmitteln. Beispiele dazu sind:

  • Giftpflanzen wie Aconitum (Eisenhut), Secale (Mutterkorn), Hyoscyamus (Bilsenkraut)
  • tierische Gifte von Schlangen, Spinnen, Insekten

Durch die Potenzierung eines Giftes wird dieses Gift zum gegensinnigen Heilmittel!

Mineralische Substanzen spielen in der Naturheilkunde keine grosse Rolle, in der Homöopathie hingegen schon. Sie "erschliesst" ihre verborgene Heilkraft, so zum Beispiel bei Kochsalz, Kieselsäure und vielen anderen mineralischen Substanzen.

Gewisse Heilpflanzen wie z.B. Rosmarin, Salbei oder Wacholder finden Verwendung in der Phytotherapie, der Pflanzenheilkunde und haben dort ihren festen Platz. Werden diese Mittel potenziert, haben sie nur eine geringe Heilwirkung. Dies mag daran liegen, dass "etwas, was nicht krank machen kann, auch keine Kraft hat zu heilen".

Die Homöopathie geht von der Erfahrung, der Empirie aus. Seit es die Homöopathie gibt, ist am "Potenzieren" oder "Dynamisieren" Anstoss genommen worden. Gemäss Hahnemann kommt es jedoch weniger auf die materielle Menge an als auf die Heilkraft, die durch den Vorgang des "Potenzierens" frei wird.

Es gibt einige gute, neue Literatur zu diesem Thema. Interessierten Patienten gebe ich gerne weitere Auskunft.


Der Unterschied zur Schulmedizin

In der Homöopathie wird die klinische Diagnose erweitert durch

  1. Individualisierung und
  2. die "Gesamtheit der Symptome".

"Klinisch" bedeutet: das Denken in Krankheitsursachen und Diagnosen (Diagnose = "Durchschau").

Individualisierung und "Gesamtheit der Symptome"

"Es gibt keine Krankheiten, nur kranke Menschen" (Hahnemann Heilkunde der Erfahrung)

Die Schulmedizin muss typisieren, verallgemeinern, vom Einzelfall abstrahieren. Die Homöpathie konzentriert sich auf den individuellen Einzelfall - sie zielt auf das Besondere gerade dieses Einzelfalles (das "In-dividuum" = das Un-teilbare). Sie ist somit eine Ganzheitsbehandlung, wobei die "Gesamtheit der Symptome" nicht gleichzusetzen ist mit der Summe aller Symptome: es kommt nicht auf die Menge der Symptome an, sondern auf deren inneren Zusammenhang. Alles hängt mit Allem zusammen, aber ohne dass eines die Ursache des anderen ist.

In der Homöopathie provoziert der Therapeut eine Resonanz im kranken Körper, welche diesen dazu befähigt, sich selber zu heilen ("medicus curat, natura sanat").